Sobald sich Schimmelflecken im Innenraum zeigen, gilt es diesen nicht nur zu bekämpfen, sondern langfristig die Neubildung zu verhindern. Dafür ist es erforderlich zunächst die Ursache der Schimmelbildung festzustellen. Schimmel braucht zur Entstehung neben einem geeigneten Nährboden vor allem Feuchtigkeit. Die Temperatur ist für die Bildung von Schimmel zunächst nebensächlich, da dieser in Temperaturbereichen von 0-60°C wachsen kann. Lebensfähig sind die Sporen weit über diesen Temperaturbeich hinaus.
Für die Bildung von Schimmel ist vor allem das Mikroklima an den betroffenen Stellen von Bedeutung. Selbst wenn ein Gebäude insgesamt eher trocken wirkt, kann an einzelnen Stellen aufgrund von Wärmebrücken oder Stellen mit geringer Luftzirkulation trotzdem Schimmel entstehen. Um diesen Mechanismen auf die Spur zu kommen ist eine genaue Analyse im Einzelfall erforderlich.
Kann bei einem Schimmelbefall eine äußere Ursache wie ein Wasserrohrbruch oder ein Eindringen von Feuchtigkeit von Außen ausgeschlossen werden, kann nur die Bildung von Kondensat für den Schimmel verantwortlich sein. Damit die Feuchtigkeit aus der Luft an den vom Schimmel befallenen Stellen kondensieren kann, müssen bestimmte Bedingungen vorhanden sein. An dieser Stelle wird die Temperatur am Bauteil relevant.
Kondensat kann sich nur bilden, wenn die Temperatur am Bauteil unterhalb der Taupunkttemperatur liegt. Als Taupunkttemperatur bezeichnet man die Temperatur, bei der die Kondensatbildung gerade einsetzt. Schimmelpilze in Innenräumen können auf einer Vielzahl von Materialien und in einem weiten Temperaturbereich wachsen. Feuchtigkeit hat dabei eine entscheidende Bedeutung.
Zur Kondensation von Feuchtigkeit aus der Raumluft kommt es sobald die Oberflächentemperatur an einem Bauteil geringer ist, als es die relative Luftfeuchtigkeit erlaubt. Jeder hat schon das Beschlagen von kalten Brillengläsern, wenn man einen Raum mit feuchter, bzw. warmer Luft betritt und die Tröpfchenbildung an Getränkeflaschen, die gerade aus dem Kühlschrank genommen wurden festgestellt.
Der gleiche Mechanismus tritt bei geeigneten Bedingungen an bestimmten Stellen in Gebäuden auf, sobald die Oberflächentemperatur nicht zur relativen Luftfeuchtigkeit passt. Entweder ist die Feuchtigkeit zu hoch und/oder die Oberflächentemperatur ist zu gering. Das Aufspüren der Ursache dieser Kondensation kann nur mit geeigneten Untersuchungsmethoden durchgeführt werden. Klarheit bringt hier eine Analyse mit einem Thermohygrograph. Dieser erfasst die Luftfeuchtigkeit, sowie Innen- und Außentemperatur während mehrerer Tage. Die Daten werden ausgewertet und zeigen auf, ob ein für die Schimmelbildung günstiges Mikroklima an den betroffenen Stellen herrscht.
Dass Schimmel eine Temperatur von etwa 20° benötigt ist ein Ammenmärchen. Es ist lediglich richtig, dass bei etwa 20° die optimalen Lebensbedingungen für den Schimmel bestehen. Schimmel ist absolut resistent. Er kann über viele Jahre schlummern und dann auf geeignetem Nährboden erneut zu wachsen beginnen. Schimmel kann bei nahezu jeden Lebensbedingungen entstehen. Wer kennt nicht verschimmelte Lebensmittel im Kühlschrank. Der Schimmel, bzw. seine Sporen überlebt auch den Weltraum und mehrere Jahrtausende! Wer kennt nicht den Mythos vom Fluch des Pharao, der auf die toxische Wirkung von Sporen von Aspergillus flavus, einem giftigen Schimmelpilz zurückzuführen ist.